Stefanie Klever
Aaldering Vineyards & Wines
Aktualisiert: 1. März 2019
Stellenbosch, Südafrika.
Schließen Sie die Augen.
Stellen Sie sich für einen kurzen Moment vor, Sie stünden auf einem Sprungbrett, unter Ihnen geht es viele Meter in die Tiefe. Ein hellblauer Pool wartet auf Sie. Bevor Sie abspringen, federn Sie für kurze Zeit auf Ihrem Sprungbrett in die Luft. Dann geht es los. Adrenalin und Glücksgefühle steigen auf. Sie atmen tief durch und wissen, dass Sie sicher unten ankommen werden.
Dieser kleine Dämpfer, durch den Sie seicht ins kühle Nass tauchen, lässt Sie elegant durchs Wasser gleiten. Genau so erging es mir mit dem Aaldering Wein aus der letzten Verkostung.
Aaldering Vineyards & Wines
Zur Degustation stand: "Florence Weiß" 2016 aus Stellenbosch.
50% Chardonnay und 50% Sauvignon Blanc. Ein Alkoholgehalt von 13%, mit relativ geringem Restzuckerwert. Die Florence Range ist das "new kid on the block" von Aaldering, und verkörpert einen jungen und modernen Weinstil. "Florence" ist nicht nur der Name von Marianne und Fons Aalderings´ Enkeltochter, es ist auch die Geschichte eines neuen südafrikanischen Einstiegsniveaus in die Boutique Weine. Aaldering setzt hier völlig neue Maßstäbe und wird ganz sicher für ordentlich Furore in der südafrikanischen Weinszene sorgen!
Das relativ junge Weingut aus Stellenbosch stieg vor einigen Jahren mit höchsten Qualitätsansprüchen als Branchen Neuling mit viel Potenzial in die Lobby der besten Boutique Weingüter Südafrikas auf. Die Niederländer Marianne und Fons Aaldering suchten lange nach einen geeigneten Ort für ihr Weingut. Mit Bodenständigkeit und Enthusiasmus schufen sie in Stellenbosch eines der besten Weingüter des Landes. Man gibt sich vornehm und modern, wenn gleich auch bescheiden und herzlich bei Aaldering. Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal auf Aaldering stieß, zögerte ich einen Moment. Ich erinnere mich an ein Gefühl von Feudalität, Stil, Klasse und Niveau. An den Moment des Beobachtens, und an die Selbstsicherheit die dieses Weingut auf mich ausstrahlte.
Was hielt mich ab?
Es war dieses kleine Stückchen Unnahbarkeit, das Aaldering für einen Bruchteil einer Sekunde durchblitzen lies. Ich grinste. "Genau das, sagt man mir selber auch oft nach", dachte ich. Mein Blick fokussierte die riesige Flasche Pinotage auf der Theke.
"Hey, let´s have a drink!", rief man mir zu. Und die Bande waren gebrochen.
Nachdem ich mich seiner Zeit also hübsch durch die grandiosen Aaldering Rotweine probiert habe, geht es heute um eine Weißwein Cuvée. Nun ist das mit dem Sauvignon Blanc und mir so eine Sache.... Eine echte Hass-Liebe verbindet mich mit dieser Rebsorte. Ich weiß was sie leisten kann, und ich kenne den Hype um den neuen Trendsetter ganz genau. Jahrelang verkostete ich so ziemlich jeden Sauvignon Blanc den Neuseelands Weinwelt zu bieten hat. Es war mein Job. Und da ich grundsätzlich professionell an die Sache herangehe, stehen persönliche Animositäten für mich hierbei nicht zur Debatte.
Sauvignon Blanc also!
Und zum Glück auch noch Chardonnay.
Auf den ersten Blick fällt der leicht goldige Ton im Glas auf. Vermutlich war der Chardonnay kurz im Holz. In der Nase dann eine Reintönigkeit die ihres gleichen sucht. Leicht zurückhaltend, ohne die vordergründigen Sauvignon Blanc Aromen. Kein Hauch von Tomate, höchstens ein bisschen frisch gemähtes Gras. Ein knackiger junger Apfel, etwas Zitrone und ein Hauch Quitte. Sprungbrett-Flair dann am Gaumen! Der wuchtige Sauvignon Blanc wird herrlich durch den weichen, aber kräftigen Chardonnay abgefedert. Ein Hauch Anis kommt dazu, und die Gewissheit dass Aalderings Winemaker kompromisslos auf aller höchstem Niveau arbeitet. Eine schöne Mineralität und ein langes Finish runden diesen Sommerwein hervorragend ab. Ein authentischer Wein, ohne Schnörkel. Puristisch, modern und mit viel Erfahrung hergestellt. Die Harmonie ist berauschend und gefährlich gut zu gleich.
Importeurin dieses grandiosen Tröpfchens ist Kerstin Beckmann von INTABA-Weine in Haan. Die sympathische Weinhändlerin setzt ausschließlich auf Boutique Weingüter, und zählt zu den kompetentesten Fachfrauen ihres Segments. Und unter uns gesagt... so lange Kerstin den "Florence Weiß" für knapp 12 Euro anbietet, nutzen Sie die Gelegenheit und kaufen Sie ihr die Bude leer. Dieses Qualitätsniveau wird ganz sicher in den nächsten Jahren deutlich hochpreisiger werden.
Viel Freude am Genuss!
Stefanie Klever Mai 2018